
Meine Freundin überredete mich mit ihr einen Alphakurs der Pfingstgemeinde zu besuchen. Normalerweise ist er da um sich nach einem Gottesdienst in Kleingruppen kritisch mit dem zuvor verkündetem auseinanderzusetzen.
Dort waren sich jedoch alle einig: Sie hinterfragten nichts! Für sie stand fest: Moses teilte das Meer, die zwei unterschiedlichen Schöpfungsgeschichten in der Bibel gehören eigentlich auch zusammen.
Ich hielt das Gespräch mit meinen Gegenargumenten als einzige am Laufen.
Vieles was dort für „richtig“ gilt stößt mir noch immer sauer auf.
Kein Sex vor der Ehe ist eines ihrer „Verbote“.
Und somit hatte ich schon vor Jahren meine Chance auf den Himmel verspielt wurde mir gesagt. Schließlich bin ich nicht mehr Jungfrau und auch nicht verheiratet.
Schwule und Lesben sind ebenfalls widrig. Also werde nicht nur ich verteufelt, sondern auch meine homosexuellen Verwandten. (Ja, ich habe mehrere und es hat mich noch nie gestört).
„Wer sich scheiden lässt, Sex außerhalb der Ehe hat oder Homosexualität gut heißt, wird in der Regel ausgeschlossen. Auch die Evolutionstheorie gilt als des Teufels.“ (http://www.zeit.de/2012/23/A-Freikirchen)
Meine Freundin lernte durch einen Austausch mit Israel einen Jungen kennen und lieben. Sie hatte ihr erstes Mal mit ihm. Als ihre Gemeinde lediglich davon erfuhr, dass sie mit einem Drusen (Andere Glaubensrichtung) zusammen ist, musste sie sich mehreren Gesprächen unterziehen. Sie durfte keine Jugendarbeit mit Kindern leisten, schließlich könnte sie diese vom „rechten Weg“ abbringen. /
Ständig wird von Gott gepredigt, der alle gleich liebt und jedem verzeiht; und gleichzeitig wird alles ausgegrenzt, was nicht den Richtlinien ihrer Gemeinde entspricht.
Da muss doch eigentlich jeder stutzig werden.
Ich hielt es nicht länger als drei Abende in der Gemeinde aus.
Ist das Glauben?! Homophobie?! Ausgrenzung von Mitmenschen war doch eigentlich das genaue Gegenteil von dem, was Jesus wollte.
Ich verspürte an den Abenden Wut über ihre Naivität.
Sie sehen sofort den Teufel in Dingen die nicht ihrer Bibelauslegung entsprechen.
Homöopathie sei etwas teuflisches. Ich persönlich liebe diese kleinen süßen Globuli seid meiner Kindheit.
Meine Freundin geht nun davon aus, dass Gott ihren Weg gepflastert hätte; wenn sie beim Einkaufen unerwartet noch einen Fünfer in ihrem Portemonnaie findet behauptet sie ernsthaft Gott habe ihn dort für sie verwahrt.
Überhaupt muss sie sich nur auf Gott verlassen. Er wird wissen welcher Weg der richtige ist und ihn ihr weisen. Diese Einstellung hatte sie auch gegenüber der Schule, sie lernte so gut wie nie, betete statt dessen für die richtigen Einfälle und musste wiederholen; „Gott hat gewollt, dass es so kommt, vielleicht sollte ich es beim zweiten Mal schaffen“.
Bei solchen Behauptungen wird mir schlecht.
Unsere Freundschaft leidet stark darunter. Der Glauben steht für sie an aller erster Stelle.
Ich habe mir immer mal wieder Vorwürfe gemacht und versucht mich auf sie einzulassen doch kann ich ihren Glauben nicht akzeptieren da er mich nicht akzeptiert.
Ich glaube sie brauchen diese Richtlinien und diese Einteilung in schwarz und weiß um sich daran festzuhalten. Es ist bestimmt anstrengend so zu glauben wie sie es tun.
„Du musst nicht die Vielfalt der Möglichkeiten ausprobieren oder intellektuelle Anstrengungen zur religiösen Identitätsfindung unternehmen. Du kannst Gottes Kraft konkret erfahren, indem du Jesus bzw. den Heiligen Geist anrufst und sichtbare und greifbare Zeichen des Berührtwerdens durch ihn erfährst (Zungenreden/Sprachengebet, Heilungen, Visionen und prophetische Eindrücke ...)“
(https://www.weltanschauungsfragen.de/informationen/informationen-a-z/informationen-p/pfingstbewegung/)
Was haltet ihr davon?
Gebt das bei Youtube ein und ihr seht was Zugenreden bedeutet:
DIE TORONTO-PHÄNOMENE und andere Merkwürdigkeiten.
Vor ein paar Jahren nahm ich über Ostern mit einer guten Freundin an einer Jugendfreizeit nach Taizé teil, ein Kloster in Frankreich. Meine Freundin hatte damals viele Probleme in ihrem Elternhaus und ich wollte damit für Ablenkung sorgen. In Taizé waren ca. 7000 Jugendliche aus ALLER Welt. Unterbringungen waren passabel das Essen wirklich gut.
Richtig toll war es für mich abends mit vielen anderen am Feuer zu sitzen und dem Gitarrenklängen der Iren zu lauschen. Eine Woche „heile Welt“ ohne Meldungen über den Nah-Ost-Konflikt o. Ä, dafür tausend freundliche, herzliche Menschen. Die Gottesdienste waren wunderschön! Es wurde viel gesungen und auf eine Art meditiert. Ich kann jedem eine Reise nach Taizé empfehlen.
Ich sprach nach einem Abendgottesdienst mit einem der Brüder über mein „Problem“, er verstand nicht, dass ich nicht an Gott glauben kann. Zwischen tausenden gläubigen zu sitzen hat mir erstmals vor Augen geführt, dass ich nicht bin wie sie, dass ich nicht glaube.
Meine Freundin hingegen war so „erleuchtet“, dass sie kaum zu hause angekommen; einer Pfingstgemeinde beitrat. Die Woche in Taizé genügte ihr wohl nicht um neue Kraft für ihre Probleme zu tanken.
Ich werde ganz sicher eines Tages wieder dort sein. Vielleicht werde ich dann das Angebot in Anspruch nehmen eine Woche zu schweigen. Bestimmt eine irre Erfahrung.
Hier ein paar Links zu Taizé (mitunter ein paar Gesänge von Gottesdiensten)
Es ist immer eine Reise wert!! Auch für Atheisten.
http://www.taize.fr/de (Allgemeine Infos)
https://www.youtube.com/watch?v=go1-BoDD7CI&list=PL10B4AA9A8338F04A (Gesänge)
PS: Fotos in der Galerie
Hätte nicht gedacht, dass es mal zu einem Blog kommen sollte. Ich bin eine Norddeutsche die ihr Abitur erst kürzlich absolviert hat. Doch es geht hier nicht um Schule und rationales Lernen; viel besser: das Problem mit dem Glauben, dem Irrationalen soll hier im Vordergrund stehen.
Ich bin in den letzten Monaten zum Versuchskaninchen mutiert, ein Kaninchen auf der Suche nach spirituellem Klee.
Kurze Hintergrundinformationen zu meinen Erfahrungen mit Religion:
Meine Eltern haben mich taufen lassen. Mein Vater ist Atheist, meine Mutter, Geschwister und ich sind in der evangelischen Kirche. Den Gottesdienst besuchten wir viele Jahre lang nur an Weihnachten.
Später ließ ich mich konfirmieren.
In erster Linie um Geld für den Führerschein zu sammeln. Ich empfand es als lästig die vorgegeben Anzahl an Gottesdiensten besuchen zu müssen. Unser Pastor hat sich wenig Mühe gegeben, schließlich kamen kaum Besucher. Nur die Konfi-Kinder und eine Hand voll Omas die sich allesamt aufdonnerten für ihren Pastor, so wie ich für meinen Teamer. Am Konfirmandenunterricht fand ich meinen Teamer am interessantesten.
Doch durch meinen späteren ersten Freund stieg mein Interesse an „Kirche“. In seiner Kirchengemeinde wurde viel von Jugendlichen organisiert. Wir wurden selber Teamer und lehrten pubertierenden Kindern was Gleichnisse sind. Diese Zeit habe ich sehr genossen. Vor allem aber aus dem Grund, da ich viel Zeit mit meinem Freund verbringen konnte.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich zufrieden mit dem Thema Religion/ in diesem Fall Christentum.